Erzbischof Stephan Burger: Europa muss mehr für Flüchtlinge tun
19. Sep 2017
Der Vorsitzende der Caritas-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Burger, ruft nach einem Besuch in jordanischen Lagern Europa zu einer gemeinsamen Flüchtlingspolitik auf. "Die Hilfsbereitschaft der Jordanier ist beeindruckend und macht deutlich, dass auch wir Europäer mehr leisten können und müssen", sagte der Freiburger Erzbischof am Dienstag in einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Statt sich abzuschotten, müssten die europäischen Staaten eine gemeinsame Strategie vereinbaren, so Burger. Wörtlich sagte er: "Dazu gehört auch, mehr in Entwicklungshilfe zu investieren, um die Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge endlich zu verbessern und Konflikte zu befrieden."
Seine Gespräche mit irakischen Flüchtlingen in Caritas-Projekten im jordanischen Amman hätten deutlich gemacht, dass derzeit fast niemand an eine Rückkehr in die alte Heimat glaube. "Es fehlt die Hoffnung auf eine friedliche Perspektive. Dafür ist der große Wille spürbar, sich rasch eine neue Existenz aufzubauen", so Burger. Viele Familien seien durch den Krieg und die IS-Herrschaft auseinandergerissen worden. "Die Familien wieder zusammen zu bringen, ist eine zentrale Aufgabe", so der Erzbischof.
Beeindruckt von Muslimen in christlichen Hilfsprojekten
Beeindruckt zeigte sich Burger davon, dass viele Muslime in den christlichen Hilfsprojekten mitarbeien, etwa bei einem Gesundheits- und Sozialzentrum in Amman: "Christen und Muslime arbeiten hier auf einer gemeinsamen ethischen Basis und in großem gemeinsamen Respekt, das ist für mich ein echtes Pilotprojekt für interreligiöses Miteinander."
Quelle: katholisch.de