Freiburg: Gandhi als Glaubender. Eine indisch-christliche Sichtweise.
16. Mai 2022 – 18:00 Uhr bis 16. Mai 2022 – 20:00 Uhr , Evangelische Hochschule Freiburg. Bugginger Straße, FR-Weingarten
Mit dem Buch „Gandhi als Glaubender. Eine indisch-christliche Sichtweise“ von George Pattery liegt erstmals eine relevante katholisch-theologische Stimme aus dem indischen Diskurs über Gandhi und seine Philosophie und Praxis auf Deutsch vor.
Ihre Bedeutung gewinnt diese Stimme auch angesichts des Aufrufs von Papst Franziskus zur aktiven Gewaltfreiheit als christlichem Lebensstil. Ohne eine Relecture der Erfahrungen Gandhis unter theologischer Hinsicht ist dieser Aufforderung nicht gerecht zu werden. Denn Gandhi war der Erste, der aktive Gewaltfreiheit als Handlungsprinzip für das große politische und gesellschaftliche Feld erschlossen hat. Gandhi hat damit u.a. Martin Luther King inspiriert und insgesamt eine neue Sichtweise auch für Kernprinzipien christlicher Lehre (Bergpredigt und Kreuzestheologie) eröffnet.
Die Rezeption bzw. die Auseinandersetzung mit den Ideen und Erfahrungen Gandhis ist in Europa insgesamt nicht sehr stark, innerhalb der Kirchen Europas ist sie fast nicht nachzuweisen; im europäisch theologischen Kontext wird seit den Reiseplänen von Dietrich Bonhoeffer Anfang der 30er Jahre kaum noch theologisch nach Indien geschaut. Dieses Buch kann dabei helfen, eine neue theologische Perspektive auf Gandhi und seine Experimente mit der Wahrheit zu gewinnen:
„Wenn wir die Perspektive der Gewaltfreiheit einnehmen, können wir den anderen in tiefstem Mitgefühl und wahrer Offenheit erreichen und wir können den/die anderen jenseits der Entfremdung erkennen.“
Die Herausgeber und Übersetzer des gleichnamigen Buches von George Pattery, Prof. Dr. Thomas Nauerth und Klaus Hagedorn lesen ausgewählte Abschnitte aus dem Buch vor und stellen sie zur Diskussion. „Wir werden uns (…) auch den Fragen zu stellen haben, was aktive Gewaltfreiheit angesichts von Krieg und massiver Aufrüstung in Europa bedeutet und ob von den Erfahrungen und Ideen Gandhis aktuell wirklich zu lernen ist. Diese strittigen und umkämpften Fragen sind uns jüngst immer wieder begegnet“, so Nauerth und Hagedorn.